Der richtige Umgang mit künstlicher Beleuchtung im Außenraum hilft bedrohten Tierarten

Positive Beispiele auf Initiative der WUA
Verminderung der Lichtverschmutzung durch Privatpersonen
Positionspapier Lichtverschmutzung
Slowenisches Lichtverschmutzungsgesetz
Einfluss der Lichtverschmutzung auf Fauna und Flora
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Zugvögel und nachtaktive Insekten sind durch die Lichterflut der Großstädte besonders gefährdet. So werden Zugvögel durch beleuchtete Hochhäuser und Signalbeleuchtungen von ihrer Zugroute abgelenkt und finden durch Kollisionen ihren Tod. Ein prominentes Beispiel ist der Post-Tower in Bonn, dessen Auswirkungen auf die Vogelwelt von Heiko Haupt untersucht wurden (2-MB-PDF).

wiener-nachtpfauenaugeEin ähnliches Schicksal betrifft nachtaktive Insekten. Diese werden durch Lampen - besonders durch solche mit hohem UV-Anteil – angezogen und verbrennen oder sterben an Erschöpfung. In Randbereichen von Schutzgebieten kann dies zu Problemen mit geschützten Arten führen. Der überwiegende Teil der heimischen Schmetterlinge ist nachtaktiv, viele Nachtfalter stehen bereits auf der Roten Liste gefährdeter Tiere. Ein prominenter Vertreter ist das Wiener Nachtpfauenauge, mit 15 Zentimeter Flügelspannweite der größte heimische Schmetterling. Darüber hinaus wird die Erlebbarkeit des nächtlichen Sternenhimmels durch unnötige Beleuchtung erheblich eingeschränkt.

Von der Stadt Wien wird dies bei der Auswahl der Straßenbeleuchtung bereits berücksichtigt. Die Begrenzung von Abstrahlwinkel und intelligente Zeitschaltungen minimieren ökologische Schäden und bringen über die Einsparung von Strom auch ökonomische Vorteile.

blue-lightsPositive Beispiele auf Initiative der WUA

“Blue-Lights” der ASFINAG
Aufgrund einer Initiative der WUA wurden Blenden an den Leuchten der Stop&Go Gantries im Prater (LKW-Maut) angebracht und die Anlockwirkung für Insekten vermindert. Aus dieser Initiative ist ein Forschungsprojekt der MA 22 – Umweltschutz und der MA 33 – Öffentliche Beleuchtung entstanden, welches die Beurteilung der Wirkung von unterschiedlichen Arten der Straßenbeleuchtung auf Insekten zum Inhalt hat.

postturm arsenalBeleuchtung des Postturms im Arsenal
Bei der aus Werbezwecken installierten großflächigen Beleuchtung des Postturms konnte eine zeitliche Einschränkung des Betriebes und der damit verbundenen Lichtverschmutzung erreicht werden.

Verminderung der Lichtverschmutzung durch Privatpersonen

Gezielt beleuchten
Oftmals kann man im Haus oder im Garten auf Dauerbeleuchtung verzichten. Als Alternative können Bewegungsmelder verwendet werden, die zusätzlich noch Energie sparen.

full-cut-off.jpgVon oben statt von unten
Um eine optimale Lichtverteilung zu erreichen, sollen Leuchten im Außenbereich stets so eingebaut sein, dass sie nur nach unten strahlen. Kugelleuchten, die ungerichtetes Licht abstrahlen, sind Energieverschwender und liefern keine sinnvolle Beleuchtung.

Abblenden statt blenden
Die Beleuchtung sollte so installiert sein, dass eine mögliche Blendung minimiert wird. Das trägt auch zu mehr Sicherheit der Menschen bei, wie etwa im Straßenverkehr. Bei Gebäudebeleuchtungen, falls überhaupt notwendig, sollte auf eine exakte Ausrichtung der Strahler (möglichst von oben nach unten und nicht in den Himmel gerichtet) geachtet werden. Effektbeleuchtungen im Außenbereich sollten nach 23 Uhr abgeschaltet werden.

Kugelleuchte

Standardlampe Umweltfreundlicher Leuchtentyp

Bildbeschreibung von links nach rechts: Kugelleuchte: Kugelleuchten strahlen in alle Richtungen Licht in gleicher Intensität aus. Nachtaktive Insekten werden dadurch besonders stark angelockt und die Sterne werden überstrahlt. | Standardlampe: Die "Standardlampe" ist zwar nach oben abgeschirmt, sie sendet ihr Licht aber seitlich immer noch weit ins Umland ab. | Umweltfreundlicher Lampentyp: Nach Umweltgesichtspunkten gestaltete Lampen strahlen ihr Licht nur nach unten und nicht über die Horizontale ab. Dadurch wird die Lichtausbeute und -verteilung optimiert ("Full-Cut-Off-Leuchten").

Positionspapier Lichtverschmutzung

Umwelt - und Naturschutzorganisationen, Astronomen und Mediziner haben eine gemeinsame Position zum verantwortungsvollen Umgang mit künstlicher Beleuchtung im Außenraum erarbeitet. Gestützt auf die „La Palma Deklaration“ zum Schutz des nächtlichen Sternenhimmels werden die Einflüsse auf Tiere und Pflanzen sowie auf menschliche Gesundheit und Wohlbefinden aufgezeigt und entsprechende Forderungen an die politischen Entscheidungsträger formuliert (560-KB-PDF).

Slowenisches Lichtverschmutzungsgesetz

Zum Schutz der Natur vor schädlicher Wirkung der Lichtverschmutzung, zum Schutz der Wohnräume vor störender Außenbeleuchtung, zum Schutz der Bevölkerung vor Blendung, zum Schutz der astronomischen Beobachtungen vor der Himmelsaufhellung und zur Minderung des Stromverbrauches, der die Lichtverschmutzung verursachenden Lichtquellen, wurde in Slowenien 2007 ein Gesetz gegen die Lichtverschmutzung erlassen. Es enthält unter anderem Zielwerte für den Jahresstromverbrauches von Leuchten, Grenzwerte des E-Anschlusswertes der Beleuchtung von Industrie- und Gewerbeflächen, Fassaden, Kulturdenkmälern und Werbeobjekten, Grenzwerte der Beleuchtungsstärke und Bedingungen der Beleuchtung für Kulturdenkmäler, Grenzwerte für die Beleuchtungsstärke geschützter Räume in Gebäuden durch Außenbeleuchtungen und ein Verbot von Skybeamern.

Die Übersetzung (116-KB-PDF) stützt sich auf das Amtsblatt der Republik Slowenien, Nr. 81/07 vom 7.9.2007, eingearbeitet sind die "Berichtigungen und Ergänzungen der Verordnung über die Grenzwerte der Lichtverschmutzung der Umwelt" vom 28.11.2007.

Mehr Informationen:

Broschüre: "Die Helle Not", Tiroler und Wiener Umweltanwaltschaft, 2009 (3-MB-PDF) - Kostenlose Bestellung
Folder: "Lichtblicke für eine energieeffiziente und umweltverträgliche Beleuchtung", Tiroler Umweltanwaltschaft, 2009 (39-KB-PDF)
Folder: Lassen wir die Nacht im Garten - stimmungsvolle tierfreundliche Gartenbeleuchtung, "die umweltberatung" im Auftrag der WUA, Juni 2010 (600-KB-PDF
Detailinformationen: www.hellenot.org
Energiesparlampen und Gesundheit, Heilig P., internist prax 2010; 50: 219-230, Hans Marseile Verlag GmbH, München (260-KB-PDF)

Einfluss der Lichtverschmutzung auf Fauna und Flora

© Fotos: WUA

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